Radschnellwege: Stand der Dinge & künftige Herausforderungen

07. Februar 2020, Landratsamt München
 

Wo stehen wir in der Region München in Sachen Radschnellwege? Was gibt es Neues aus den Landkreisen? Wie lassen sich Radschnellwege konkret realisieren? Und wie könnte urbane Mobilität künftig aussehen?

Auf der Veranstaltung am 07. Februar 2020 informierte der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) unter der Moderation von Marc Wißmann, Leiter Ortsplanung im PV, über den Stand der Dinge in der Landeshauptstadt München und den Landkreisen der Region. Zudem beleuchteten Vorträge die Herausforderungen der Zukunft.

Rückblick und Impressionen der Veranstaltung

Der Festsaal des Landratsamtes München war bis auf den letzten Platz belegt. 100 Teilnehmer darunter Bürgermeister, Planer und Radverkehrsexperten aus den Bauämtern der Gemeinden und Landkreise sowie Fachleute der Regierung von Oberbayern und weiteren Institutionen, Vereinen und Organisationen verschafften sich einen Überblick zum Thema Radschnellwege in der Region München. Neben der Information und Diskussion stand das Netzwerken im Fokus.

Mit Hochdruck an der Sache

Fazit: Es tut sich viel in der Region, alle Beteiligten arbeiten mit Hochdruck an der Sache. Allerdings kristallisieren sich auch viele Herausforderungen heraus, gerade bei den konkreten Planungen. Besonders der Grunderwerb von Flächen bzw. die starke Flächenkonkurrenz in der Region ist eines der Hauptprobleme, wenn es um die Umsetzung geht. So wird die Fertigstellung der ersten Radschnellwege in München und Umland denn auch noch eine Weile dauern; Prognosen zum zeitlichen Horizont der Fertigstellung konnten nicht gegeben werden. Die Experten aus den Landkreisen forderten zudem einen übergeordneten Träger, der alles aus einer Hand koordiniere.

Aktueller Stand in der Stadt München mit Blick in die Region

Vortrag Alexander Stark, Verkehrsplaner & Silvia Englert, Projektleiterin Radschnellverbindungen, LH München

Alexander Stark, Verkehrsplaner, und Silvia Englert, Projektleiterin Radschnellverbindungen, beide bei der Landeshauptstadt München, stellten inihrem Vortrag den momentanen Status in der Landeshauptstadt dar und beleuchteten die landkreisübergreifende Zusammenarbeit.

Stark referierte zu Beginn über die Ausgangslage in der Stadtregion München. Laut Stark gehe das Referat für Stadtplanung und Bauordnung im Jahr 2030 von einer dauerhaften Rushhour aus. Hier sollen die Radschnellverbindungen ansetzen, um die Straßen vom Kfz-Verkehr zu entlasten und den ÖPNV zu unterstützen. Neben der Pilotstrecke Richtung Garching kommen dafür fünf weitere radiale Korridore in Frage sowie eine innerstädtische Tangente in Form eines Rings. Englert ging auf die Detailplanungen ein.

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Radschnellverbindungen innerorts – Ausbauformen und umgesetzte Beispiele

Peter Gwiasda, Vorstand & Projektleiter, Planungsbüro VIA eG

Peter Gwiasda, Vorstand und Projektleiter des Kölner Planungsbüros VIA eG, zeigte inseinem Vortrag anhand vieler Beispiele im In- und Ausland auf, wie Radschnellverbindungen innerorts aussehen könnten. Dabei ging er zunächst auf die Qualitätsanforderungen und Standards von Radschnellwegen ein. Entscheidend für die Qualität sind die Reisezeiten sowie die Zeitverluste an den Knotenpunkten.

In Kiel, Wuppertal aber auch beim Radschnellweg Ruhr RS1 oder beim Velo-Ring Friedrichshafen haben die Planer teilweise alte (Industrie)Bahntrassen umgewandelt. In Dortmund und Göttingen führt die Radroute mitten durch die Stadt. Teils „kühne“ Beispiele zu in der Mitte einer Straße angelegten Radwegen fänden sich in Barcelona, Paris oder Nantes.

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Konkrete Planung einer Radschnellverbindung an der B13 im Landkreis München

Tanja Schiebel, Baurätin & Abteilungsleiterin, Staatliches Bauamt Freising

Über die konkrete Planung einer Radschnellverbindung an der Bundesstraße B13 im Landkreis München berichtete Tanja Schiebel, Baurätin und Abteilungsleiterin des Staatlichen Bauamtes Freising, inihrem Vortrag. Die Machbarkeitsstudie für die Pilotstrecke ab der Münchener Stadtgrenze und Unterschleißheim ist in zwei Planungsabschnitte unterteilt. Der südliche Teil wird aktuell geplant.

Auch außerhalb der Stadt gibt es bei der Streckenführung entlang der B13 einige Herausforderungen. Der „erste Knackpunkt“ ist eine Bushaltestelle am FC Bayern Campus. Weitere Knackpunkte sind die Parkplätze am Helmholtz-Zentrum oder der Schnittpunkt der B13 mit der B471.

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Was gibt es Neues aus den Landkreisen?

Kurzberichte & Diskussion

In Form eines Podiums stellten die jeweiligen Vertreter vor, was es aus den Landkreisen zu berichten gibt – in Sachen Radschnellwegen aber auch sonstige Aktivitäten zum Radverkehr allgemein. Unter der Moderation von PV-Mobilitätsexpertin Birgit Kastrup, ging es im Uhrzeigersinn durch die Region beginnend im Nordosten.

  • Florian Haas, Landratsamt Dachau
  • Dominik Lypp, Landratsamt München
  • Andreas Kämper, Landratsamt Freising
  • Augustinus Meusel, Landratsamt Ebersberg
  • Dr. Monika Schwarzhuber, Landratsamt Starnberg
  • Sebastian Klaß, Landratsamt Fürstenfeldbruck

Zu den Kurzberichten

Neue urbane Mobilität

Stefan Bendiks, Stadtplaner & Radverkehrsexperte, Direktor, Stadtplanungsbüro Artgineering Brüssel

In seinemkurzweiligen Vortrag beschäftigte sich Stefan Bendiks, Direktor des Stadtplanungsbüros Artgineering Brüssel, mit dem Thema Zukunft der Mobilität in der Stadt und dem Umgang mit verschiedenen Ansprüchen. „Wir werden die Probleme nicht lösen, wenn wir dem Auto weiterhin so viel Raum geben!“, forderte Bendiks. „Wir müssen die Stadt nicht neu denken, sondern denken, wie man die Aufteilung des Raumes verändert und wer welche Anteile erhält“, so Bendiks weiter.

Bendiks merkte an, dass Radverkehr als Mittel und nicht als Zweck gesehen werden sollte. Hierzu führte er Beispiele aus europäischen Städten wie Leuwen, Amsterdam und Paris an, in denen Straßen und Parkplätze teils ganzer Quartiere zugunsten von mehr Platz für Fußgänger, Radfahrer und Grün entfallen.

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