Die Geschäfte in den Innenstädten haben seit Beginn der Pandemie noch stärker mit der Online-Konkurrenz zu kämpfen. Der Umsatz des Online-Handels wächst deutlich schneller als der des stationären Einzelhandels, wie aktuelle Zahlen belegen. Gemeinden können gegensteuern, indem sie ihre Ortskerne möglichst vielfältig gestalten und so die dringend benötigte Kundenfrequenz erhöhen. Der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) hat in seiner neuen Broschüre die wichtigsten Zahlen zur Entwicklung des Einzelhandels zusammengefasst und gibt Empfehlungen für Gemeinden.
Erfahrungen aus der Region München
Home-Shopping statt Innenstadt-Bummel
Die Warengruppen mit dem höchsten Umsatz im elektronischen Einzelhandel sind Bekleidung, Elektroartikel, Computer-Hardware und Software sowie Haushaltswaren und -geräte. Danach folgt, mit starken Wachstumsraten, der Markt für Möbel, Lampen und Dekoration. Lebensmittel, Drogerie- und Kosmetikartikel sowie Uhren und Schmuck werden dagegen bevorzugt im Laden gekauft. Aber auch Möbel, Heimwerken und Garten zählen zu den Produktbereichen, die eine Mehrheit lieber real als digital einkauft.
Spiegelbildlich zum Online-Handel wächst auch die Branche der Kurier-, Express- und Paketdienste schneller als die Gesamtwirtschaft und der Handel. Das Corona-Jahr 2020 hat der Paketbranche ein ebenso überdurchschnittliches Wachstum beschert wie dem Online-Handel, so dass die Umsätze im Vergleich zu 2019 um 10,5 % zulegen konnten (Vorjahr: + 4,4 %).
Weitere Infos und Statistiken finden Sie in der Broschüre
Mit neu gestalteten Ortskernen in die Zukunft
Die Pandemie hat bei den Menschen das Bedürfnis nach Erlebnissen und Aufenthalt im öffentlichen Raum verstärkt – besonders in den zentralen Ortslagen. Die Kommunen müssen auf diese Trends reagieren und die Entwicklung der gut erreichbaren und zentralen Orte in ihrem Gemeindegebiet proaktiv gestalten. Handel und Gastronomie sind nach wie vor Frequenzbringer, aber vor allem Ersterer kann diese Funktion nicht mehr wie früher erfüllen. Die Kommunen benötigen ein aktives Citymanagement, das auch die verfügbaren Instrumente der Städtebauförderung in Bayern nutzt. Das Ausnutzen kommunaler Vorkaufsrechte bei strategisch für die Ortsentwicklung wichtigen Immobilien gehört ebenso dazu wie ein Flächen- und Leerstandsmanagement. Ein Mix aus Büros, Wohnungen, Hotels und Gesundheitszentren ergänzt den Einzelhandel und bringt ihm die dringend benötigte Kundenfrequenz in die Ortskerne zurück.
Weitere Empfehlungen finden Sie in der Broschüre