Demografie und Beschäftigte im Großraum München

Einwohnerentwicklung 1980 bis 2017

Neben dem Geburtenniveau bestimmen die Lebenserwartung und das Verhältnis von Zu- und Abwanderungen die demografische Struktur einer Bevölkerung. Im Großraum München ist die Bevölkerung in allen 19 Landkreisen und in den fünf kreisfreien Städten von 1987 bis 2017 gestiegen.

Die Landkreise Erding (+58 %), Freising (+56 %), Landsberg a. Lech (+53 %) und Pfaffenhofen an der Ilm (+52 %) verzeichnen mit über 50 Prozent das höchste Wachstum. Der Landkreis Dachau (+50 %), die Stadt Ingolstadt (+50 %) und der Landkreis Ebersberg (+47 %) sind bis um die Hälfte gewachsen. Garmisch-Partenkirchen (+8 %), Miesbach (+23 %) und Mühldorf am Inn (+27 %) weisen auf Landkreisebene das geringste Wachstum auf. Gering fällt in dieser langfristigen Perspektive auch der Bevölkerungszuwachs in der Landeshauptstadt München (+12 %) und der Stadt Augsburg (+18 %) aus.

Auf Gemeindeebene sind beim Bevölkerungswachstum Hallbergmoos im Landkreis Freising mit 210 Prozent, Poing im Landkreis Ebersberg mit 161 Prozent und Berglern im Landkreis Erding mit 160 Prozent Spitzenreiter. Lediglich elf Gemeinden im Großraum München haben seit 1987 einen Bevölkerungsschwund zu verzeichnen. Dieser fällt in Chiemsee mit einem Minus von 66 Prozent am höchsten aus, gefolgt von Ettal (-26 %) und Tegernsee (-24 %). Wie diese befinden sich auch die meisten anderen Gemeinden, die geschrumpft sind, im Süden des Großraums München: Mittenwald (-15 %), Feldafing (-12 %), Kochel am See (-11 %), Kreuth (-5 %), Garmisch-Partenkirchen (-3 %), Spatzenhausen (-1 %) und Krün (-1 %). Im Osten des Großraums München weist die Gemeinde Schalkham einen Bevölkerungsrückgang von knapp zwei Prozent auf.

Geburten- und Wanderungssaldo

Der Geburtensaldo bezeichnet die Anzahl der Geburten minus der Sterbefälle, der Wanderungssaldo die Zuzüge minus die Fortzüge. Die überwiegende Zahl der Städte und Gemeinden im Großraum München weist einen positiven Geburten- und positiven Wanderungssaldo auf. Allein die Gemeinden Ettal, Mittenwald und Chiemsee im Süden des Großraums München verzeichnen einen negativen Geburten- und negativen Wanderungssaldo.

Veränderung der Altersstruktur

Alterspyramide wird das Diagramm genannt, in dem sich die Bevölkerungsstruktur eines Landes oder einer Region auf einen Blick widerspiegelt. Doch eine Pyramide stellt auch die Bevölkerungsstruktur des Großraums München schon lange nicht mehr dar. Nahezu perfekt pyramidenförmig war das Diagramm um die Jahrhundertwende 1900. Zu dieser Zeit übertraf die Zahl der Geburten die der Sterbefälle um ein Vielfaches.

In den darauf folgenden Jahrzehnten veränderte sich die Form der Bevölkerungspyramide deutlich. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen verringerte sich, während der Anteil der Personen im Alter von 60 und mehr Jahren deutlich anstieg. Inzwischen gleicht das Diagramm mehr einem Dönerspieß als einer Pyramide. Optimal ist die Altersstruktur einer Bevölkerung nach Angaben von Demografen übrigens, wenn keine Altersklasse überrepräsentiert ist und viele Menschen im arbeitsfähigen Alter sind. Statt einer Pyramidenform hätte das Altersdiagramm dann eine Glockenform.

Bei der Alterspyramide 2017 sieht man deutlich die zunehmende Alterung der Bevölkerung im Großraum München. Bei der Pyramide von 1980 haben die Altersjahre bis 74 Jahre die Form eines Fabrikgebäudes mit Schornstein. Der Grund: Der PV hat für die Altersjahre bis 74 Jahre als Durchschnittsalter ab 1975 gerechnet, denn für 1980 wurden die Altersjahre nur bis 74 Jahre vom Statistischen Landesamt erfasst. Dennoch ist klar ersichtlich, dass es nun deutlich mehr alte Menschen ab 74 Jahren gibt als damals.

Beim Vergleich der beiden Alterspyramiden 2017 und 1980 ist klar erkennbar, dass es im Großraum München inzwischen insgesamt mehr Menschen gibt. 2017 und die Jahre zuvor wurden auch mehr Menschen geboren als 1980, daher steigt die Form von einem breiteren Jugendsockel empor. Augenscheinlich ist im Vergleich der beiden Diagramme auch, dass die Alterspyramide 2017 ein homogeneres Verhältnis von Männern und Frauen aufweist als die von 1980, nahezu eine parallele Entwicklung in allen Altersstufen. Nur ab 80 gibt es auch heute noch mehr Frauen als Männer.

Bis 2037 soll auch der Anteil der über 65-Jährigen im Großraum München noch um 1,4 Prozent wachsen. Dann wird jeder vierte im Großraum älter als 65 Jahre sein. Betrachtet man die Alterspyramide 2037, weist sie eine nahezu gleichmäßige Altersstruktur auf.

Im Vergleich zur Alterspyramide 2017 wird es dann mehr 10- bis 20-Jährige und 40- bis 50-Jährige geben, aber weniger 50- bis 55-Jährige. Die Jahrgänge ab 60 bis über 90 sind jedoch wieder stärker vertreten.  Bei dem Anteil der bis 17-Jährigen gibt es übrigens von 1987 bis 2037 kaum Veränderungen: Ihr Anteil lag sowohl vor 30 Jahren, als auch heute bei etwa 17 Prozent und soll laut Prognosen bis 2037 geringfügig steigen.

Veränderung der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten

Von 1980 bis 2017 gab es überwiegend einen starken Anstieg an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Großraum. Knapp 800.000 Arbeitsplätze (+57 %) sind hinzugekommen, davon an die 141.000 im Landkreis München (+168 %) und knapp 190.000 in der Stadt München (+29 %). Die Zahl der Arbeitsplätze ist somit seit 1980 im gesamten Großraum (+ 57 %) stärker angestiegen als die der Einwohner (+ 28 %).

Das Wachstum in der Stadt München fällt von 1980 bis 2017 fast nur halb so hoch aus wie im Großraum München. Insgesamt verteilen sich nun die Arbeitsplätze zu 39 Prozent auf die Stadt München und zu 61 Prozent auf den Großraum. 1980 arbeiteten 47 Prozent in der Landeshauptstadt und 53 Prozent im Großraum.

Im Großraum München sind 2017 rund 2,2 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Neben München als Arbeitsplatzzentrum mit über 850.000 Beschäftigten bilden alle kreisfreien Städte im Großraum München sowie die meisten Kreisstädte Arbeitsplatzschwerpunkte mit mehr als 10.000 Beschäftigten. Nach der Stadt München arbeiten die meisten Menschen im Landkreis München (über 225.000) sowie in den Städten Augsburg (über 143.000) und Ingolstadt (knapp 106.000).

Vor allem die Kommunen entlang der Achse München-Flughafen bilden einen zusammenhängenden Raum mit vielen Arbeitsplätzen. Die Anbindung an S-Bahn und Autobahn sowie Flughafennähe ist hier ein entscheidender Standortfaktor. Generell sind entlang der Autobahnen (A8, A93, A96), mehr Arbeitsplätze vorhanden als in dünner besiedelten „Zwischenräumen“. So auch in Bergkirchen (A8), in Weßling mit dem Sonderflughafen Oberpfaffenhofen, Denklingen entlang der B17 mit Anschluss an die A96 sowie das Automotive Cluster in Ingolstadt und sein Umland.

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