Ein integriertes Mobilitätskonzept soll die Verkehrsbelastung in Haar verbessern.
Die Verkehrsbelastung ist in der Gemeinde Haar ein Dauerthema. Deshalb hat der Gemeinderat nun einstimmig den Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) beauftragt, ein integriertes Mobilitätskonzept erarbeiten.
Eine Verkehrserhebung der Gemeinde, durchgeführt vom Büro Stadt Land Verkehr aus München, ergab bereits folgende Zahlen:
- 31.000 Fahrzeuge fahren jeden Werktag auf der Münchner/Wasserburger Straße (B 304) durch Haar; sechsspurig führt diese Bundesstraße durch den Ort.
- Auf der B 471 (Vockestraße/Grasbrunner Straße) sind die Zahlen mit rund 18.000 Richtung Süden nach Putzbrunn, ca. 12.000 Richtung Norden nach Feldkirchen etwas niedriger, allerdings führt der Verkehr z. T. direkt an der Wohnbebauung vorbei.
- Innerorts legen die Haarer rund 60 Prozent ihrer Wege zu Fuß oder mit dem Rad zurück – das ist ein überdurchschnittlicher guter Wert.
- Etwa 50 Prozent der Autofahrten der Haarer im Ort sind maximal 1,5 Kilometer lang – hier gäbe es noch Verlagerungspotenzial.
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Einwohner- und Arbeitsplatzzahlen soll das integrierte Mobilitätskonzept aufzeigen, wie die steigenden Mobilitätsanforderungen ortsverträglich und nachhaltig berücksichtigt werden können. Betrachtet werden alle Verkehrsarten – der motorisierte Individualverkehr, der Rad- und Fußverkehr sowie der ÖPNV, zu dem der Nahverkehrsplan für den Landkreis München, der gerade neu aufgestellt wird, Erkenntnisse liefern wird.
Eine wichtige Rolle für die Mobilität von Morgen spielen neben der Verknüpfung zwischen den Verkehrsträgern, innovative Mobilitätsangebote wie z. B. Carsharing, E-Mobilität und Leihfahrradsysteme. Die Gemeinde geht davon aus, dass deren Bedeutung ebenso wie die Bedeutung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes steigen wird.
Neben der fachlichen Analyse ist der PV auch mit einem begleitenden Bürgerbeteiligungsprozess beauftragt. In der Phase der Bestandsanalyse können die Bürger ihre Kenntnisse und Problemsichten einbringen. In der konzeptionellen Phase sollen sie über Zwischenergebnisse informiert werden und auch selbst Maßnahmenvorschläge machen können. Geplant sind Abendveranstaltungen sowie eine Online-Beteiligung.