Realisierungswettbewerb Bürgerzentrum Neubiberg 2022


Juli 2017 bis März 2018

Das Rathaus der Gemeinde Neubiberg ist mittlerweile viel zu klein geworden. Um die Raumnot zu beheben, hat sich der Gemeinderat dafür entschieden, den derzeitigen Standort in der Ortsmitte beizubehalten und das bestehende Rathaus zu sanieren und zu erweitern. Dafür nötige Flächen sind vorhanden. Um der besonderen Lage des Gebiets in der Ortsmitte gerecht zu werden und einen positiv erlebbaren öffentlichen Ort und Freiraum zu schaffen, führte die Gemeinde einen Realisierungswettbewerb durch, den der PV betreute. Insgesamt reichten 17 Teams aus Architekten und Landschaftsarchitekten ihre Entwürfe ein. Davon setzte der Gemeinderat fünf Büros im Vorfeld als Teilnehmer. Die weiteren Büros qualifizierten sich über einen vorgeschalteten Teilnahmewettbewerb.

Ausgangssituation: Verschiedene Gebäude

Die Gemeinde nutzt derzeit drei Gebäude als Rathaus: ein Altgebäude (Baujahr 1937-1938), ein Nebengebäude aus den 50iger Jahren und interimsweise auch das benachbarte „Haus für Weiterbildung“ (HfW, Baujahr 1980). Die Gebäude weisen jeweils einen unterschiedlichen Sanierungsbedarf auf. Aufgrund einer Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2015/2016 hat sich der Gemeinderat entschieden, folgendermaßen mit den bestehenden Gebäuden umzugehen:

  • das Altgebäude zu erhalten und grundlegend zu sanieren,das Nebengebäude abzubrechen sowie
  • für die fehlenden Verwaltungsflächen einen Erweiterungsbau zu erstellen.

Das gesamte Wettbewerbsgebiet umfasst eine Größe von gut 8.000 qm.

Anforderungen: Sanieren, erweitern und gestalten

Wunsch der Gemeinde ist es, das neue Verwaltungsgebäude funktional und gestalterisch mit dem zu sanierenden Altgebäude zu verbinden. Aus beiden Teilen soll ein neues Rathaus entstehen. Dabei sollen Raumgrößen und -nutzung sinnvoll auf den Alt- und Neubauteil verteilt werden; beim Altgebäude spielen zudem Brandschutz, Barrierefreiheit und Statik eine zentrale Rolle. Der Gemeinderat möchte so die Arbeitsbedingungen optimieren und die Bürgerfreundlichkeit bei den Dienstleistungen erhöhen. Auch soll sich das neue Ensemble behutsam in den Kontext des locker bebauten Ratshausplatzes einfügen und sich mit der Bautradition der umliegenden alten Gartenstadt in Einklang bringen lassen.

Lösungen erwünscht

Die Gemeinde Neubiberg erwartet vom Wettbewerb Lösungen, wie

  • sich das Rathaus der Gemeinde bedarfsgerecht und unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten erweitern bzw. modernisieren lässt und
  • wie eine zeitgemäße Architektur eines erweiterten „neuen“ Rathauskomplexes für Neubiberg beschaffen sein sollte.

Gleichzeitig möchte die Gemeinde Konzepte zur Freiraumgestaltung rund um den neuen Rathauskomplex erhalten: Diese sollen den Frei- und Verkehrsraum am Rathausplatz und die Anbindung hin zu Hauptstraße sinnvoll mit berücksichtigen. Wichtige Kriterien hierbei sind der sparsame Umgang mit Flächen und Ressourcen. Im Zuge der Erweiterung und Sanierung sollen außerdem eine Tiefgarage entstehen sowie Fahrradstellplätze.

Ausgezeichnet: Satteldach und Wirtschaftlichkeit

Das Preisgericht, bestehend aus dem Bürgermeister, fünf Gemeinderäten und sieben Experten, vergab in der Preisgerichtssitzung am 07. Februar 2018 den ersten Preis an die Büros SPREEN ARCHITEKTEN  und terra.nova Landschaftsarchitektur – beide in München. Zudem vergab es zwei dritte Plätze und drei Anerkennungen.

Der Gewinnerentwurf wiederholt als Grundidee die vorhandene Bauform des Altgebäudes. Dadurch entsteht eine Doppelung der steilen Satteldachform und so passt sich das Ensemble hervorragend in die Umgebung ein. Zudem fällt laut Preisgericht die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für den Entwurf überdurchschnittlich gut aus. Trotz einiger kleinerer Mängel handelt es sich „um ein städtebaulich sehr überzeugendes Konzept, das mit seiner klaren und modernen Baugestaltung zudem eine schöne, zeitgemäße Antwort auf die gestellte Aufgabe gibt“.