Landschaftsplanung Taufkirchen (Vils)

Entwurf


Seit Juni 2018, Aktualisierung Dezember 2019

Die Gemeinde Taufkirchen (Vils) beauftragte den Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans, den Landschaftsplan zu aktualisieren und in den Flächennutzungsplan zu integrieren. Derzeit liegt die Planung im Vorentwurf vor. Das Bauleitplanverfahren läuft seit 2019 und wird voraussichtlich Anfang 2020 abgeschlossen.

Herausforderungen: Landwirtschaft, Naturschutz, Erholung, Wohnqualität

Im Gemeindegebiet befinden sich zum Großteil landwirtschaftlich wertvolle Böden. Die Land- und Forstwirte ziehen daher aus ihren Flächen einen hohen wirtschaftlichen Nutzen. Der Naturschutz ist auf Restflächen verwiesen. Die Belange des Naturschutzes und der Land- und Forstwirtschaft stehen teilweise in starker Konkurrenz zueinander. Innerorts wirken die verkehrsreichen Bundesstraßen B15 und B388 belastend, die sich im Zentrum von Taufkirchen (Vils) kreuzen.

Ziel der Gemeinde ist es, Synergien zwischen Naturschutz und Landwirtschaft zu schaffen. Darüber hinaus soll die Landschaft stärker für Erholungszwecke genutzt werden können. Dafür möchte die Gemeinde Rad- und Wanderwege besser vernetzen.

Im Siedlungsbereich sollen durchgängige Grünzäsuren erhalten bleiben, die dann auch große geplante Wohngebiete gliedern. Die bereits planfestgestellte Ortsumfahrung und die damit einhergehende Entlastung der Bundesstraßen innerorts schaffen Raum für mehr Grün und Begleitwege entlang der Hauptverkehrsachsen.

Landschaftsplanerischer Fachbeitrag des PV

Vor diesem Hintergrund macht es sich der landschaftsplanerische Fachbeitrag zur Aufgabe, Landwirtschaft, Naturschutz und Erholung unter einen Hut zu bringen und ein gesamträumliches Konzept aufzustellen. In der freien Landschaft steht der Schutz des Bodens vor Erosion durch Wasser im Mittelpunkt. Unter dem Leitsatz „Statt Bodenabtrag mehr Erholungsnutzung in die Täler“ liefert der Planungsverband München Vorschläge, welche Wegeverbindungen die Gemeinde nutzen könnte, um auch die Nebenorte Wambach, Geislbach, Jettenstetten, Hörgersdorf und Hofkirchen an den Vilstalradweg anzuschließen. Zudem zeigen die Experten auf, wie Naturschutz auf landwirtschaftlichen Flächen funktionieren kann, etwa in Form von Blühstreifen für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Fördergelder für deren Anlage stehen Landwirten über das Kulturlandschaftsprogramm KULAP des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bereit. Der landschaftsplanerische Fachbeitrag beschreibt im Detail, an welchen Stellen die Gemeinde Taufkirchen (Vils) Maßnahmen sinnvollerweise umsetzen und wie sie dadurch dem Insektensterben entgegenwirken kann.

Mit der freien Landschaft denkt das Konzept auch die Siedlungsfläche zusammen: Es zeigt und entwickelt Verflechtungen von innerörtlichen Grünflächen und Wegen mit Grünstrukturen und Pfaden in der Kulturlandschaft. Übergänge zwischen Baugebieten und dem Außenbereich gestalten die PV-Planer harmonisch und durchlässig. Die Überschwemmungsgebiete von Großer Vils und Stephansbrünnlbach möchte der Gemeinderat nicht bebauen und stattdessen zu Parks und Sportflächen entwickeln.

Vom PV empfohlene Vorgehensweise

Generell raten die PV-Planer, konkrete landschaftsplanerische Maßnahmen im Flächennutzungsplan zu verorten. Eine Pflicht zur Umsetzung ergibt sich hierdurch nicht. Vielmehr lässt sich damit verdeutlichen, welche naturschutzfachlichen und für die Lebensqualität förderlichen Potenziale in den Flächen schlummern und wie eine Gemeinde sie aktivieren kann. Neben dem landwirtschaftlichen Wert erhält eine Fläche somit einen Erholungswert.

Vielerorts liegen die Landschaftspläne bereits vor. Dann kann es im Rahmen einer Neuaufstellung des Flächennutzungsplans genügen, bestehende Zielsetzungen der jeweiligen Gemeinde an aktuellen Herausforderungen zu messen und mit neuen Lösungen anzureichern.