Projekte: Wie nutzen wir Landschaft?

Unter der Moderation von Marc Wißmann, Leiter Ortsplanung, PV stellen fünf verschiedene Akteure unterschiedliche Projekte in der Region München vor. Auch hier geht es um Konzepte und Konflikte.

Thomas Glashauser, 1. Bürgermeister der Gemeinde Aschheim

Um dem Naherholungsdruck der Region ein Stück weit entgegenzuwirken, haben die drei Gemeinden Aschheim, Feldkirchen und Kirchheim bei München das kommunale Projekt des „Heimstettener Sees“ ins Leben gerufen. Aus einem alten Abwassersee ist heute ein Landschaftssee geworden, an dem es wieder Biber und Dachs gibt. Ebenfalls schufen die drei Gemeinden gemeinsam Flächen für eine Parklandschaft zur Naherholung. Die Erfolgskritierien für solche Projekte: über den Kirchturm hinausschauen, eng zusammenarbeiten und sich aktiv beteiligen. (Foto: links T. Glashauser, rechts M. Wißmann)

Silvia Gonzalez, Leitung Stadtgestaltung, Green City e.V.

Green City möchte aus Wutbürgern engagierte Bürger machen, indem sie versuchen, Bürger und die Stadt durch Grünpatenschaften zusammenzubringen. Der Bürger schlägt eine Fläche zwischen Gehweg und Parkfläche vor, Green City prüft, ob das machbar ist und unterstützt dann bei der Umsetzung. Es gibt einen Patenvertrag zwischen den Paten, Green City und der Landeshauptstadt. So sollen sich die Bürger mit der Stadt und dem Thema identifizieren. Andere Gemeinden in der Region wie etwa Neubiberg und Eichenau unterstützen ebenfalls solche Patenschaften. Green City engagiert sich bei Interesse gerne in weiteren Gemeinden.

Werner Grünbauer, 1. Bürgermeister der Gemeinde Pähl

Um einen Konflikt des ländlichen Raumes mit dem Natur- und Artenschutz geht es in der Gemeinde Pähl. Rund 70 Prozent der Gemeindeflächen liegen in einem Naturschutzgebiet. Ein Lückenschluss von 3,5 Kilometer Radweg zwischen Fischen und Dießen entlang der Birkenallee ist seit Jahren ein Diskussionsthema. Frage ist, ob der Weg naturschutzrechtlich machbar ist? Eine durchgeführte Machbarkeitsstudie sagt „Ja“, allerdings ist ein Weg mit den naturschutzrechtlichen Auflagen nicht in Einklang zu bringen. Hier steht noch eine kreative Lösung aus. (Foto: links W. Grünbauer, rechts M. Wißmann)

Erich Rühmer, 1. Vorsitzender Isartalverein e.V.

Der Isartalverein initiierte viele Projekte, die das Isartal erhalten sollen. Der Verein fährt dabei eine Doppelstrategie: Grundstücke kaufen und im Sinne des Naturschutzes entwickeln sowie Umweltbildung. Zu den Naturschutz-Projekten zählen z.B. eine neue Durchmischung der 70 Hektar Waldgrundstücke (Fichten raus, Laubbäume rein), und das Beweidungsprojekt Pupplinger Au. Die vom Aussterben bedrohten Murnau-Werdenfelser Rindern fressen das dort dominante Rohrpfeifengras und schützen so die Au vor Verbrachung. Ein zweites Weideprojekt mit Namen „Alpenflusslandschaften“ an der oberen Isar zwischen Bad Tölz und Vorderriß setzt auf Ziegen, die den starken Wachholderbewuchs zurückdrängen sollen. Die Umweltbildung umfasst die Führungen von Schulklassen sowie Filmprojekte. (Foto: links E. Rühmer, rechts M. Wißmann)

Tino Schlagintweit, Projektleiter Moos-Haide-Park, Ortsgruppe Schleißheim, BUND Naturschutz in Bayern e.V.

Beim Projekt Moos-Haide-Park versucht der BUND Naturschutz, bestehende Vorschläge und Vorgaben aus der Regional- und Landschaftsplanung öffentlichkeitswirksam zu bündeln und in die politische Diskussion zu bringen. Aus dem Trenngrün, wie es der Regionalplan zwischen Ober- und Unterschleißheim vorsieht, soll ein Landschaftspark für die Bürger entstehen, der extensive Landwirtschaft, ökologischen Ausgleich und Erholungsnutzung optimal vereint. Dazu gehöre auch ein Brückenschluss von Ost (Ausgleichsflächen) nach West (Niedermoor). Im Moment macht der BUND Naturschutz die Idee publik, spricht mit den Bürgermeistern der beiden Gemeinden und den Eigentümern der Flächen. (Foto: links T. Schlagintweit, rechts M. Wißmann)