Vortrag: Glockengeläut statt Glitzerleben – gut geLANDet

Angie Sebrich schilderte in ihrem Vortrag sehr anschaulich, warum sie von der Stadt aufs Land gezogen ist, was sie dazu getrieben hat, wie das funktioniert. Sebrich war Kommunikationschefin des internationalen Musiksenders MTV und viel unterwegs. 2001 hat sie dem Glitzer und Glamour der Musikbranche den Rücken gekehrt, um gemeinsam mit ihrem Mann die Jugendherberge Sudelfeld in Bayrischzell zu leiten. Als Motivation nannte die gebürtige Garmisch-Partenkirchnerin Heimatgefühle und eine Verbindung von Herz und Hirn durch das Leben auf dem Land, kurzum „weniger Glitzer, mehr Glockengeläut“ oder anders ausgedrückt „Alpenglühen statt Fernsehflimmern“.
Ihr Fazit: Landflucht wird es in unserem Raum eher nicht geben. In einer komplett beschleunigten Gesellschaft wie unserer bietet der ländliche Raum Rückzugsorte.
 

Grundversorgung und Akzeptanz

Sebrich führte aus, wie es mit der generellen Versorgung auf dem Land aussieht. Dank Onlinehandel, stelle auch ein vergessener Staubsaugerbeutel heute kein Problem mehr dar. Notwendig dafür ist eine „anständige Internetverbindung“. Digitalisierung und Breitband ermöglichen auch auf dem Land ein Arbeiten im Home Office oder in sogenannten Coworking Areas, die auch in der Gegend von Bayrischzell entstehen. Auch eine vernünftige Grundversorgung mit Ärzten, Geldautomaten, Schulen und Kneipen ist im ländlichen Raum sichergestellt. Einzig bei der Kindertagesbetreuung forderte sie zusätzliche Angebote an, aber das betreffe ja nicht nur den ländlichen Raum.

Die Integration vor Ort und die Akzeptanz der Einheimischen hängt laut Sebrich viel von der eigenen Person ab. So richtig eingebunden sei man allerdings mit Kindern, sofern sie im Ort aufwachsen. Sebrich selbst hat drei Töchter.

Laut Sebrich entdecken immer mehr Leute, wie attraktiv das Leben auf dem Land ist. Das sind zum einen junge Familien mit Kindern, zum anderen hauptsächlich Päarchen, die einen Zweitwohnsitz auf dem Lande erwerben. Deren Anzahl steige kontinuierlich.