Vortrag: Mobilitätskonzepte in der Region München

Christian Bitter, Projektleiter, stattbau münchen GmbH, stellte anhand von verschiedenen Beispielen anschaulich dar, was ein Mobilitätskonzept alles abdecken und leisten muss. Im Fokus stünden die Reduzierung der Privat-Pkws, kurze Wege im Quartier, öffentlicher Nahverkehr als Rückgrat, effizientere Nutzung von Parkraum, Vorfahrt für Fußgänger und Zweirad, Sharing-Angebote sowie persönlicher Gewinn statt Verzicht, um nur einige Punkte zu nennen.


Es funktioniert – Mobilitätsstation Domagkpark

Am Beispiel des Münchner Domagkparks in Schwabing Nord erläuterte der Projektleiter wichtige Mobilitätselemente, die dabei helfen, damit die Bewohner einer Anlage eine Mobilitätsstation annehmen und nutzen. Dazu gehörten laut Bitter dezentrale Angebote in den Wohnhäusern bestehend aus Car-Sharing, E-Bikes und Lastenrädern, eine Radlwerkstatt sowie die flexible Nutzung von Tiefgaragenstellplätzen. Das Herzstück für ein funktionierendes Konzept in einer Anlage sei eine Mobilitäts- und Quartierszentrale mit idealerweise persönlicher Betreuung und Beratung direkt vor Ort. Unterstützt werde dieses durch eine digitale Buchungsplattform aus einer Hand. Durch ein Mobilitätskonzept könne der Bauherr zudem den öffentlichen Raum aufwerten, da beispielsweise der motorisierte Verkehr entschleunigt werde und so weniger dominant sei. Auch könnten Verweilmöglichkeiten geschaffen und öffentliche Grünflächen gemeinsam gestaltet werden.

Erfolgsfaktoren

Ein erfolgreiches Mobilitätskonzept sollte laut Bitter folgende Faktoren umfassen:

  • Gute Anbindung an den ÖPNV
  • Gute Erreichbarkeit der Nahversorgungseinrichtungen, Arbeitsort, Schulort etc.
  • Kurze Wege zu Naherholung und Freizeit
  • Ausgebautes Radwegenetz
  • Car-Sharing und Bike-Sharing Anbieter vor Ort
  • Durch den Verzicht auf den privaten PKW entsteht ein persönlicher Gewinn. Der Weg von A nach B wird nicht erschwert, sondern erleichtert und macht auch noch Spaß.
  • Reduzierung der Kosten für Mobilität

Die Region München bringe sicherlich einige Voraussetzungen mit, andere fehlten noch, gerade auch im Hinblick auf das Münchner Umland. Hier sei in den letzten 10 Jahren (2008 bis 2017) der Anteil der MIV-Fahrer am Modal Split um zwei Prozent gestiegen, in der Stadt und im MVV-Verbundraum habe der Verkehr hingegen leicht abgenommen (Quelle: Infas, Mobilität in Deutschland 2017). Hier müsse man mit gemeindlichen Mobilitätskonzepten ansetzen.

Über den Tellerrand

Am Beispiel der baden-württembergischen Stadt Leinfelden-Echterdingen mit 50.000 Einwohnern demonstrierte Bitter, wie ein gut gelungenes gemeindliches Mobilitätskonzept aussehen könne. Man müsse ausreichend Mobilitätspunkte entwickeln, damit die Einwohner egal ob zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Auto sowie mit Bus oder Bahn überall Anschluss haben und gut hinkommen. Als Beispiel für einen solchen Mobilitätspunkt in München nannte er die Mobilitätsstation Münchner Freiheit.
 

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