Pressemitteilung Regionsdaten 2018

März 2020

Die Grenzen zwischen Stadt und engerem Umland verschwimmen

Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) veröffentlicht Regionsdaten 2018

München (25.03.2020) – Der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) hat seine jährlich erscheinenden Regionsdaten veröffentlicht. Neben den zu erwartenden Daten – Anstieg der Einwohner- und Beschäftigtenzahl, Anstieg des Ausländeranteils, Anstieg des Bruttoinlandsprodukts – zeigen die Zahlen auch Verschiebungen zwischen der Landeshauptstadt München und den umliegenden Landkreisen. Die Daten sind selbstredend ein Blick in die Vergangenheit. Angesichts der aktuellen Corona-Krise wird sich das Wirtschaftswachstum in der Region so nicht fortsetzen. Da der Zuzug in die Region stark von der Wirtschaftslage abhängt, wird sich auch dieser ab 2020 abschwächen.

Zur Region München gehören die Landeshauptstadt München, die acht umliegenden Landkreise Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech, München und Starnberg sowie die 185 kreisangehörigen Gemeinden in diesen Landkreisen. Seit 1990 ist dieser Raum eine Wachstumsregion. In den vergangenen zehn Jahren hat die Einwohnerzahl in der Region München um etwa 264.000 Einwohner zugelegt – 2008 lebten rund 2,64 Mio. Menschen hier, 2018 sind es 2,91 Millionen. Im Vergleich zum Vorjahr sind rund 25.000 Menschen hinzugekommen. Etwa die Hälfte der Regionsbevölkerung wohnt in der Landeshauptstadt München (1,47 Mio.), die andere Hälfte in den umliegenden acht Landkreisen (1,44 Mio.).

Das Bevölkerungswachstum ist vor allem auf die Wanderungsüberschüsse (Zuzüge minus Fortzüge) zurückzuführen. Dabei ist es eigentlich nur noch der Zuzug aus dem Ausland, der die Region wachsen lässt. Seit 2012 verliert die Region Einwohner an das restliche Bayern und der Saldo aus Deutschland ist nur noch geringfügig positiv. Seit 2009 jedoch kommen deutlich mehr Menschen aus dem Ausland in die Region München als ins Ausland auswandern.

Innerhalb der Region ziehen mehr Menschen von der Stadt München ins Umland (2018: 26.406) als umgekehrt von den umliegenden Landkreisen in die Stadt (2018: 17.808). Laut Statistischem Bundesamt sind es vor allem Familien, die u.a. wegen der stark gestiegenen Wohnkosten ins Umland ziehen. Den größten Austausch hat die Stadt München mit den Landkreisen München und Fürstenfeldbruck. Daten aus 2017 – für 2018 liegen leider keine Daten vor – zeigen beispielhaft, dass rund 40 Prozent der Menschen, die wegziehen, 30 bis 50 Jahre alt sind. Auch in der Altersgruppe der Kinder bis 18 Jahre liegt der Anteil der Fortzüge aus der Landeshauptstadt deutlich über dem der Zuzüge in die Stadt München.

Landkreis München wirtschaftlich stärker als Landeshauptstadt München

Rund 1,46 Mio. sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SVB) arbeiten in der Region München – davon 874.000 in der Landeshauptstadt München und 585.000 im Umland. Spitzenreiter unter den Landkreisen ist der Landkreis München. Hier entstanden in den vergangenen zehn Jahren gut 58.000 neue Arbeitsplätze (+32,7 %).

Die wirtschaftliche Stärke des Landkreises München wird auch bei der Arbeitsplatzdichte sichtbar. Die Arbeitsplatzdichte (Anteil SVB am Arbeitsort je 1.000 Einwohner) liegt im Landkreis München bei 669 und in der Stadt München bei 594.

Auch beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat der Landkreis München die Landeshauptstadt mittlerweile überholt. Das BIP pro Erwerbstätigem lag 2017 im Landkreis München bei 133.000 € und bei der Stadt München bei 103.000 €.

Starke Verflechtungen im Pendlerraum Region München

Um mehr als 248.000 Pendler hat die Pendlergesamtmobilität seit 2008 zugenommen. 2018 waren über eine Million Menschen (1.010.000) werktäglich unterwegs. Dazu zählen alle, die zum Arbeiten in eine andere Kommune innerhalb der Region München fahren (Regionsbinnenpendler) und alle, die aus der Region hinausfahren oder von außerhalb in die Region kommen.

Rückblickend auf die vergangenen zehn Jahre hat die Zahl der Auspendler aus der Stadt München ins Umland deutlich zugenommen (+39,8 %). Auch hier hat die Landeshauptstadt den höchsten Austausch mit dem Landkreis München und dem Landkreis Fürstenfeldbruck. Aus dem Landkreis München pendeln werktäglich rund 66.000 Menschen in die Stadt München; aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck kommen etwa 36.000. In den Landkreis Fürstenfeldbruck pendeln aus der Landeshauptstadt jedoch nur rund 7.000 Menschen. Beim Landkreis München hat sich das Verhältnis mittlerweile umgedreht. Rund 81.000 Menschen fahren von der Stadt in den Landkreis München zum Arbeiten – also 15.000 mehr als in die umgekehrte Richtung.

Knapp 80 Prozent der 1,46 Mio. sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die in der Region arbeiten, wohnen auch in der Region. Lediglich 327.000 Beschäftigte pendeln von außerhalb in die Region. Rund 133.000 Menschen fahren wiederum werktäglich zum Arbeiten aus der Region München hinaus.