Ein halbes Dutzend neue Mitglieder beim PV
Planungsverband München (PV) stimmt über Beitritte ab und beschäftigt sich mit der Frage „Wie werden wir 2050 wohnen?“
München (10.11.2021) – Auf der Verbandsversammlung haben die Mitglieder des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) unter Vorsitz von Landrat Christoph Göbel einstimmig den Haushalt 2022 und den Beitritt von sechs Gemeinden beschlossen: Gemeinde Aresing, Markt Burgheim (beide Landkreis Neuburg-Schrobenhausen), Gemeinde Feldafing (Landkreis Starnberg), Gemeinde Frauenneuharting (Landkreis Ebersberg), Gemeinde Valley (Landkreis Miesbach), Gemeinde Wang (Landkreis Freising). Die Versammlung fand gestern in der Gemeinde Karlsfeld (Landkreis Dachau) statt. SZ-Journalist Gerhard Matzig beleuchtete in Form von elf Thesen, wie wir künftig wohnen werden.
Der PV soll die neuen Mitglieder in allen Aspekten der Ortsentwicklung beraten. Neben fachlicher Unterstützung erhoffen sich die Gemeinden einen intensiveren Austausch zu kommunalen Planungen. Mit den Beitritten wächst der Verband weiter: Ab 2022 zählt er 174 Mitglieder, darunter 165 Städte, Märkte und Gemeinden, die acht Landkreise der Region München und die Landeshauptstadt München. Mit Aresing und Burgheim verzeichnet der PV erstmals Mitglieder aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Der Landkreis Miesbach ist mit fünf Mitgliedern vertreten: Neben Valley sind bereits Holzkirchen, Rottach-Egern, Schliersee und Weyarn mit dabei. Zudem sind mit Feldafing künftig alle 14 Gemeinden aus dem Starnberger Landkreis vertreten.
Markt Burgheim, Feldafing, Frauenneuharting
Die Vertreter des Markts Burgheim und der Gemeinden Feldafing und Frauenneuharting präsentierten jeweils ihre Kommune. Dem Ersten Bürgermeister des Markts Burgheim Michael Böhm bereite der Kiesabbau Probleme. „In Spuckweite der Donau gelegen“ habe der Markt immense Kiesvorkommen, von denen der prosperierende Raum Ingolstadt profitiere. Darum sei der Gemeinderat auf den PV gekommen, um bei der Ausweisung von Kiesabbaugebieten zu unterstützen.
Die am Starnberger See gelegene Gemeinde Feldafing stehe vor dem großen Problem, keine Flächen mehr zu haben, erläuterte die Dritte Bürgermeisterin Maximiliane Gerber. Da die Kaserne doch nicht aufgelöst werde, sei die Gemeinde mehr oder weniger am Ende von größeren Bauprojekten angelangt. Die Gemeinde Frauenneuharting habe knapp 1.600 Einwohner, bestehend aus vielen kleinen Siedlungen, führte der Erste Bürgermeister Dr. Eduard Koch aus. Ziel sei es, die ländliche Struktur zu erhalten.
Bericht des Geschäftsführers
PV-Geschäftsführer Christian Breu betonte, dass der PV die Leistungen für seine Mitglieder kontinuierlich ausbaue. Ein Schwerpunkt liege auf Projekten der kommunalen Zusammenarbeit, die der PV begleite und unterstütze. Dazu gehöre etwa das Konzept für den Raum München Nord zur Entwicklung von Verkehr, Siedlung und Landschaft.Zudem verstärke der PV die Leistung städtebaulicher Entwurf, da immer mehr Mitglieder diese nachfragten. Breu verwies auf das Areal am S-Bahnhof der Gemeinde Eichenau, dem „man ein neues städtebauliches Gesicht gibt“.
Als wichtigste künftige Herausforderung der Kommunen nannte Breu den Erhalt der Lebensqualität in der Region. Hier bedürfe es einer konkreten Strategie jeder einzelnen Gemeinde für ihre Entwicklung.
Wie wir leben werden
In seinem Vortrag entwickelte SZ-Journalist und Architekt Gerhard Matzig mit elf Thesen einen Blick in die Zukunft des Wohnens. Er startete mit der Aussage, dass Wohnen etwas sehr Konservatives (geblieben) sei, geprägt vom existenziellen Bedürfnis des Menschen. Visionen rund um das Wohnen hätten es schwer, sich durchzusetzen. Dabei bräuchten wir Vorstellungen von Morgen. Die These „das Wohnen wird grüner“ spiegle die Sehnsucht nach Grün wider, besonders in Städten.
Neben den gegensätzlichen Thesen „das Wohnen wird kleiner“ geprägt vom Tiny-House-Movement und „das Wohnen wird größer“ bedingt durch die Vereinzelung unserer westlichen Gesellschaft geht Matzig davon aus, dass das Wohnen differenzierter und der Stadt-Land-Gegensatz somit schwächer werde. These Nummer sieben lautet „das Wohnen wird gemeinschaftlicher“. Neue Nachbarschaftsformen mit Räumen für alle in dörflicher Struktur ermöglichten Leben und Arbeiten an nur einem Ort.
„Das Einfamilienhaus stirbt“, führt der SZ-Journalist aus und schiebt gleich nach: „Totgesagte leben länger“. Das klassische Einfamilienhaus sei aus ökologischen Gründen nicht mehr zeitgemäß, Varianten wie Mehrgenerationenhäuser böten Lösungsansätze. Zudem werde Wohnen multifunktional, eine klar abgegrenzte Wohnaufteilung verflüchtige sich – auch durch Corona. Künftig bildeten Wohnen und Arbeiten ein Hybrid, bei dem das ‚ganze Haus‘ ein Comeback erlebe.
Downloads
Pressemeldung PV-Verbandsversammlung 2021 als PDF
Pressebild BU: PV-Verbandsversammlung 2021 im Bürgerhaus der Gemeinde Karlsfeld (Landkreis Dachau) © Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV)
Pressebild BU: PV-Verbandsvorsitzender Landrat Christoph Göbel (Landkreis München) © Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV)
Pressebild BU: Bericht des PV-Geschäftsführers Christian Breu © Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV)
Pressebild BU: Vortrag von Gerhard Matzig, SZ-Journalist und Architekt © Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV)