Pressemitteilung Broschüre "Arbeiten und Pendeln im Großraum München"

Januar 2018

 

Die Wirtschaft wächst, die Pendlerzahlen steigen

Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) veröffentlicht Broschüre zum Arbeiten und Pendeln

München (31.01.2018) – Rund 542.000 Ein- und Auspendler waren 2016 in der Stadt München werktäglich unterwegs, 118.000 in Augsburg und 82.000 in Ingolstadt. Dazu kommen die Binnenpendler, die innerhalb der Städte zur Arbeit fahren. Wo die meisten Menschen im Großraum unterwegs sind, wo die Arbeitsplatzschwerpunkte liegen und wie sich das Pendelverhalten verändert hat, hat der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) in einer Broschüre zusammengefasst.

Der Verkehr beschäftigt die Gemüter – privat, weil man im Stau steht oder die Bahn mal wieder Verspätung hat und beruflich, weil nahezu täglich neue Nachrichten über die Verkehrslage die Medienagenda bestimmen. Um den Überblick zu behalten, hat der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) eine Broschüre mit wichtigen Kennzahlen zum Arbeiten und Pendeln erstellt. Die Daten liegen gemeindescharf vor und bieten so die Möglichkeit kleinräumliche Vergleiche zu ziehen.

„Dem Großraum München geht es gut, sogar sehr gut. Aber für das wirtschaftliche Wachstum müssen eben auch die Voraussetzungen stimmen. Die Menschen, die hier arbeiten, wollen auch hier wohnen oder schnell und bequem von außerhalb zu ihrem Arbeitsplatz kommen. Also Wohnungen bauen und Infrastruktur ausbauen – nur so können wir die Lebensqualität im Großraum erhalten“, kommentiert PV-Geschäftsführer Christian Breu die Zahlen.

Wegen der immer weiteren Pendlerverflechtungen, über die Grenzen der Planungsregion München hinaus, hat der PV das Untersuchungsgebiet auf den Großraum München erweitert. Neben der Landeshauptstadt München und den umliegenden acht Landkreisen wurde im Wesentlichen die zweite Reihe der Landkreise mit aufgenommen, dazu die Stadt Augsburg, die Landkreise Garmisch-Partenkirchen und Neuburg-Schrobenhausen sowie die Städte Ingolstadt, Landshut und Rosenheim. Insgesamt sind die Daten für 481 Städte und Gemeinden zusammengestellt.

Wo liegen die Arbeitsplatzschwerpunkte im Großraum  München?

Im Großraum München waren 2016 rund 2,14 Mio. Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 444.000 (+ 26,2 %) mehr seit 2006. Zum Vergleich: im gleichen Raum leben 4,85 Mio. Menschen (+ 8,2 % seit 2006), davon etwa 1,5 Mio. (+ 13,4 % seit 2006) in der Landeshauptstadt München

Nach der Stadt München arbeiten die meisten Menschen in Augsburg (ca. 140.000) und Ingolstadt (rund 103.000). Mehr als 30.000 Arbeitsplätze gibt es in Rosenheim, Landshut und Freising. Wirtschaftszentren bilden, neben der Stadt München, auch Kommunen entlang der Autobahnen, die v. a. mit höheren Industriedichten aufwarten. Beispiele hierfür sind Bergkirchen im Landkreis Dachau (A8), aber auch Weßling mit dem Sonderflughafen Oberpfaffenhofen oder Denklingen entlang der B17 mit Anschluss an die A96 sowie das Automotive Cluster in Ingolstadt und sein Umland. Auch die Kommunen entlang der Achse München-Flughafen bilden einen zusammenhängenden Raum mit vielen Arbeitsplätzen. Die Anbindung an S-Bahn und Autobahn sowie Flughafennähe ist ein entscheidender Standortfaktor.

Mehr Menschen pendeln, aber nicht zwangsläufig weiter

Das Pendleraufkommen – also die Zahl der werktäglichen Ein- und Auspendler – steigt an. Den größten Zuwachs seit 2006 verzeichnet die Stadt München (+ 120.000) gefolgt von Ingolstadt (+ 25.830) und Augsburg (+ 24.645). Der durchschnittliche einfache Arbeitsweg, den ein Pendler werktäglich zurücklegt, liegt im Großraum München zwischen zehn und 34 Kilometern. Die mögliche Erwartung, dass die Pendeldistanzen in den vergangenen zehn Jahren stark zugenommen haben, hat unsere Auswertung nicht bestätigt. In 227 Kommunen der untersuchten 481 Städte und Gemeinden ist die durchschnittliche Pendeldistanz zurückgegangen, in 254 jedoch tatsächlich gestiegen.

Wer werktäglich mehr als 50 Kilometer einfach auf dem Weg zur Arbeit zurücklegt, wird als Fernpendler gezählt. Im südlichen Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm sowie um Landsberg am Lech und Mühldorf am Inn gibt es Kommunen, aus denen mehr als 30 Prozent der Beschäftigten werktäglich einen Weg von über 50 Kilometer zum Arbeitsplatz zurücklegen. Den Spitzenwert erreicht mit einem Anteil von 40,9 Prozent Fernpendlern die Gemeinde Hilgertshausen-Tandern im nördlichen Landkreis Dachau.

Infrastrukturausbau unabdingbar

Der viel beschworene Ausbau der Infrastruktur – im ÖPNV, der Straßen, aber auch der Fahrradwege – und die bessere Verknüpfung der Verkehrsmittel sind die wichtigsten Maßnahmen, die Kommunen, Freistaat und Bund in den kommenden Jahren angehen müssen.