Zensus 2022 veröffentlicht: Bevölkerungswachstum, Wohnen und Erwerbstätigkeit in der Region München

*= inklusive Personen mit „einseitiger Einwanderungsgeschichte“, das heißt einem zugewanderten Elternteil © Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV)

© Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV); empirica Preisdaten (Basis: value Marktdaten)
Am 25. Juni 2024 wurden die Ergebnisse des Zensus 2022 veröffentlicht. Der Zensus bezeichnet eine deutschlandweite statistische Bestandsaufnahme. Ziel ist es zu ermitteln, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Stichtag für alle Erhebungen des Zensus ist der 15. Mai 2022. Für die Landkreise der Region München hat der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) die Daten analysiert.
Bevölkerung und Demografie
Vergleicht man die durch den Zensus 2022 erhobenen Bevölkerungszahlen mit den Werten der amtlichen Bevölkerungsfortschreibung (auf Basis des Zensus 2011, Stand 30. Juni 2022), so ergibt sich für die gesamte Region München eine Differenz in Höhe von knapp -2,2 %. Der Zensus hat 64.648 Menschen weniger gezählt, als zum etwa gleichen Zeitpunkt in den Einwohnerregistern der Kommunen gemeldet waren (Bevölkerungsstand Region München Zensus 2022: 2.909.357; Bevölkerungsstand Region München Fortschreibung: 2.974.005). Bezogen auf die Landkreise liegt die Korrektur zwischen etwa -0,4 % im Landkreis Starnberg und -3,8 % im Landkreis Dachau. Ein Grund für den scheinbaren "Bevölkerungsschwund" ist, dass manche Menschen doppelt gezählt wurden oder sich nicht beim Einwohnermeldeamt abgemeldet haben, als sie ins Ausland gezogen sind. Die erste Grafik zeigt, wie sich die Bevölkerungszahl in allen Landkreisen der Region München und in der Stadt München durch die Korrektur verändert.
Vielfalt in München: ein Drittel mit Einwanderungsgeschichte
Laut Zensus 2022 lebten in Deutschland 76,3 % der Menschen (in Bayern: 75,3 %) ohne und 23,7 % mit Einwanderungsgeschichte (in Bayern: 24,7 %). In der Region München, die stark von Zuzug geprägt ist, war das Verhältnis etwa zwei Drittel zu einem Drittel (67,7 % ohne; 32,3 % mit Einwanderungsgeschichte). Dabei variieren die Unterschiede zwischen den Teilräumen der Region recht stark. In der Stadt München hatte 39,2 % der Bevölkerung eine Einwanderungsgeschichte, was der höchste Wert in der Region ist. Unter den Landkreisen lag der Landkreis München mit 29,6 % an der Spitze. Den geringsten Anteil hatte der Landkreis Landsberg am Lech mit 17,6 %. Das zweite Diagramm zeigt die Ergebnisse für alle Landkreise der Region.
Wohnen
Der PV bezieht in jedem Quartal von der Firma empirica die Wohnungsmieten von aktuellen Neuvermietungen. Der Vergleich der durchschnittlichen Nettokaltmieten des Zensus 2022 mit den von empirica im 2. Quartal 2022 für die Region München ergibt deutliche Unterschiede. Laut Zensus beträgt die Nettokaltmiete im Bundesdurchschnitt 7,28 Euro je Quadratmeter Wohnraum – die von empirica gemessene Angebotsmiete durchschnittlich 9,13 Euro, also 25,4 % mehr. Als Beispiel: Eine typische 70 Quadratmeter Wohnung hat gemäß Zensus 2022 Mitte Mai 2022 509,60 Euro Miete gekostet. Wäre sie im selben Zeitraum auf dem Wohnungsmarkt zur Vermietung angeboten worden, läge sie mit 9,13 Euro je Quadratmeter bei 639,10 Euro.
Die tatsächlich zu zahlenden sowie die inserierten Mietpreise der Region München liegen über dem deutschen und bayerischen Niveau (Ausnahme: Landkreis Landsberg am Lech). Die durch den Zensus 2022 erhobenen durchschnittlichen Nettokaltmieten variierten zwischen 8,54 Euro je Quadratmieter in Landsberg am Lech (für eine 70 Quadratmeter Wohnung waren das 597,80 Euro Monatsmiete) und 12,89 Euro je Quadratmeter in der Landeshauptstadt München (entspricht 902,30 Euro).
Im Zensus 2022 wurden auch Wohnungsleerstände ermittelt. So standen in Deutschland insgesamt 4,3 % der Wohnungen leer, in der Region München durchweg unter 4 % mit einer Spannbreite zwischen 2,4 % in der Landeshauptstadt München und knapp 3,5 % im Landkreis Landsberg am Lech. Wie in der Grafik rechts zu sehen, nimmt der Leerstand mit ansteigendem Mietpreisniveau ab.
Eigentumsquote: in der Landeshauptstadt am niedrigsten
Deutschlandweit wohnten 44,3 % der Menschen in ihrer eigenen Wohnung, 57,7 % zur Miete. In den Landkreisen der Region München lag die Eigentumsquote sogar noch höher, nämlich um 50 %. In der Stadt München zeigt sich ein anderes Bild: Nur knapp 24 % der Wohnungen wurden von ihren Eigentümerinnen und Eigentümern bewohnt, während etwa 76 % vermietet waren.
Erwerbstätige: überdurchschnittlich hoch qualifiziert
Insgesamt gingen zum Stichtag des Zensus, am 15. Mai 2022, gut 1,6 Millionen Menschen in der Region München einer Erwerbstätigkeit nach, darunter 48 % Frauen (Deutschland und Bayern: 47,3 % Frauenquote). Die Qualifikationsstruktur der Erwerbstätigen lag in der Region München größtenteils über dem Bundesdurchschnitt:
- 41 % Erwerbstätige mit Hochschulabschluss (Deutschland: 25,1 %)
- 42 % mit beruflicher Ausbildung oder Fachschule (Deutschland: 54,1 %)
- 16,7 % ohne beruflichen Abschluss (Deutschland 20,8 %)
Insgesamt spiegelt das Qualifikationsniveau der Erwerbstätigen die Struktur der Wirtschaftszweige in einer Gebietskörperschaft wider. Besonders hoch war demnach der Anteil an Akademikerinnen und Akademikern mit knapp 50 % in der Landeshauptstadt München, gefolgt von den Landkreisen München und Starnberg mit jeweils über 40 %.
Links
- Homepage des Zensus 2022 (mit Infos zur Erhebungsmethodik)
- Zensus Datenbank
- Zensus-Atlas (räumliche Darstellung der Daten)
- Datenbank der Zensusergebnisse 2022 des Bayerischen Landesamts für Statistik (mit Zusammenstellung der Ergebnisse als Broschüre zum Download)