Die Stadt Dorfen möchte ihr Radwegenetz verbessern, um der wachsenden Zahl an Fahrrädern, insbesondere E-Bikes, in und um Dorfen gerecht zu werden. Im Auftrag der Stadt erarbeitete der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) ein Radverkehrskonzept, das sowohl den Freizeit- als auch den Alltagsverkehr umfasst.
Der PV arbeitete dabei intensiv mit dem Dorfener Arbeitskreis Radverkehr zusammen und stimmte sein Konzept mit dem Alltagsradverkehrskonzept des Landkreises Erding ab, das fast zeitgleich ebenfalls neu erstellt wurde.
Wohin radelt Dorfen?
In einem ersten Schritt fanden PV-Planerin Birgit Kastrup und ihr Team die wichtigsten Zielpunkte für Radfahrende. Wohin ist die Bevölkerung Dorfens alltäglich unterwegs? Unter anderem wurden Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, öffentliche Einrichtungen und Arbeitsplatzschwerpunkte kartiert. Ebenso erfassten die Planerinnen und -Planer Ziele des Freizeitverkehrs, wie Sehenswürdigkeiten, Sportstätten und Ausflugslokale. Parallel sichtete der PV Unterlagen, wertete Luftbilder aus und war vor Ort unterwegs. Außerdem recherchierte das Team Barrieren und Restriktionen für den Radverkehr (Bahnlinien, Autobahnen, Gewässer) und erstellte im Anschluss ein idealtypisches Netz.
Auf Basis der erfassten Zielpunkte und des bestehenden Radwegenetzes entwarfen die Planerinnen und -Planer ein Radverkehrsnetz mit einem entsprechenden Handlungskonzept.
Status Quo in Dorfen
Birgit Kastrup bewertet das bestehende Radwegenetz Dorfens innerorts als recht gut. Insgesamt dominieren gemeinsame Geh- und Radwege. Auch die bestehenden Tempo-30-Zonen kommen dem Radverkehr zugute. Den größten Handlungsbedarf sieht die Planerin in der Anbindung der Ortsteile an die Stadt. Während einige Dörfer gut per Rad zu erreichen sind, wie etwa Hampersdorf oder Eibach, fehlt zum Beispiel nach Grüntegernbach oder Landersdorf eine durchgängige Radwegeverbindung. Die B15 fällt als Verkehrsader für Radfahrende außer- wie innerorts weitgehend aus. Der starke Verkehr macht ein sicheres Fahren auf der Straße unmöglich und innerorts können Radwege entlang der Bundesstraße nicht weiter ausgebaut werden, da der seitliche Straßenraum zu eng ist.
So wird's fahrradfreundlicher
Innerorts
Den Radverkehr vom Autoverkehr zu trennen und auf eigenen Wegen zu führen, ist auf den schmalen Straßen im Zentrum Dorfens kaum möglich. Um die Situation für Radfahrende innerorts dennoch zu verbessern und den Radverkehr auf der Straße sicherer zu machen, empfiehlt Kastrup, Temporeduzierungen auf 30 km/h zu prüfen. Damit kann an gute bestehende Radwege wie den Bahnweg und die frühere Bahntrasse Dorfen – Taufkirchen (Vils) angeknüpft werden. Ein einfaches und wirksames Mittel ist außerdem die Fahrradstraße, auf der Radfahrende auch nebeneinander fahren dürfen. So könnte zum Beispiel von der Brücke über die Alte Isen bis zum Sportplatzgelände an der Buchbacher Straße eine durchgehende Fahrradstraße angelegt werden, die auch dem Schulverkehr zum Schulzentrum im Norden der Stadt zugutekäme.
Außerorts
Für den Radverkehr außerorts schlägt die Mobilitätsexpertin für ausgewählte Verbindungen zu großen Ortsteilen wie Grüntegernbach und Schwindkirchen neue Radwege entlang der Staatsstraßen vor. Aber auch neu eingerichtete Fahrradstraßen auf Außerorts-Nebenstraßen können einen Zugewinn an Komfort und Sicherheit für den Fahrradverkehr mit sich bringen. Das Radverkehrskonzept des PV beinhaltet unter anderem eine Fahrradstraße als Teil des viel befahrenen Sempt-Isen-Radwegs im westlichen Stadtgebiet.
Der Neubau von Radwegen in Dorfen mit seinen 203 Gemeindeteilen muss sich auf die wichtigsten Hauptrouten konzentrieren. Für die flächige Erschließung empfehlen die Planerinnen und Planer, bei geringen Verkehrsmengen den Radverkehr weiterhin im Mischverkehr auf der Straße zu führen. Wo möglich sollte jedoch das Tempo reduziert werden, etwa zwischen Schwindkirchen und Wasentegernbach.
Durch das Radverkehrskonzept hat die Stadt Aussicht auf staatliche Förderung, um die gewünschten Verbesserungen für Dorfens radelnde Bevölkerung umzusetzen.