Rahmenplan Lengdorf

mit vorgeschalteter Bürgerbeteiligung


 2018 bis Mai 2019

Der Siedlungsdruck in der Region München macht auch vor dem Ortsteil Obergeislbach in der Gemeinde Lengdorf nicht halt. Kein Wunder, denn es gibt dort ab Ende 2019 eine neue Anschlussstelle zur A 94. Diese wirkt sich auch auf die Bevölkerungsprognose aus: Lebten in Obergeislbach 2018 noch 200 Einwohner, könnten es 2035 schon 350 sein.

Der erwartete Zuzug wird die Nachfrage für zusätzliche Bauflächen erhöhen. Das Dorf soll auf Wunsch der Gemeinde jedoch flächensparend, ortsbildverträglich und bedarfsgerecht weiterentwickelt werden. Lengdorf erteilte dem Planungsverband Äußerer Wirtschaftraum München (PV) daher den Auftrag, einen Rahmenplan für die Ortsentwicklung für Obergeislbach zu erstellen. Dieser dient als Leitfaden für zukünftige Entwicklungen.

Bürger sind die Experten vor Ort

Der erste Schritt zum Rahmenplan war eine Bestandsaufnahme sowie eine städtebauliche Analyse des PV. Und damit die Gemeinde nicht an den Bedürfnissen der Bevölkerung vorbeiplant, organisierte der PV im September 2018 die Bürgerwerkstatt Ortsentwicklung Lengdorf. Die Bürger konnten darin, aufgeteilt in fünf Gruppen, Zukunftsvisionen für ihren Ortsteil Obergeislbach entwickeln und diskutieren. Davor informierte der PV die Teilnehmer über die städtebaulichen Rahmenbedingungen der weiteren Entwicklung des Dorfes. Fast hundert interessierte und engagierte Bürger nahmen an der Abendveranstaltung teil und brachten sich aktiv ein.

Anschließend wertete der PV die Ergebnisse der Bürgerwerkstatt aus. Alle fünf Arbeitsgruppen wünschten sich eine sanfte, bedarfsgerechte Siedlungsentwicklung an den Ortsrändern hauptsächlich für Einheimische, die Verkehrsberuhigung des gesamten Ortes, einen Geh- und Radweg im Süden Richtung Lengdorf, einen Bolz- und Spielplatz für die Kinder sowie ein Wirtshaus.

 

Ideale Zusammenarbeit zwischen PV und Ortsansässigen

Übergeordnete Ziele aus der Bürgerwerkstatt und der städtebaulichen Analyse des PV waren, die Attraktivität für Familien zu fördern, indem beispielsweise Treffpunkte sowie Fuß- und Radwegeverbindungen geschaffen werden, sowie das Ortsbild und den Dorfcharakter zu erhalten.

Der PV schätzt diese Art der Zusammenarbeit, denn die Bürger sind die Experten vor Ort und sehen andere Dinge als die Planer und umgekehrt.

 

PV entwirft mögliche Szenarien

Im nächsten Schritt verknüpfte der PV die Ideen aus der Bürgerwerkstatt mit der städtebaulichen Analyse. Dafür überlagerte er seine Analyseergebnisse mit den Ideen der Bürger und überprüfte, welche Wünsche und Vorschläge aus der Bürgerwerkstatt umsetzbar wären und welche nicht.

Anschließend entwarf der PV mögliche Szenarien: Wo sollten bestehende Strukturen bewahrt werden? Wo ist eine Neuentwicklung an Wohngebieten möglich, wo eine Verdichtung, wo nur behutsame Eingriffe?

Restriktiv wirkte sich auf die Planung vor allem ein großer, wassersensibler Bereich aus.  Die Standorte werden vom Wasser beeinflusst und Nutzungen können beeinträchtigt werden durch über die Ufer tretende Flüsse und Bäche, zeitweise hohen Wasserabfluss in sonst trockenen Tälern oder hoch anstehendes Grundwasser.

Gemeinderat verabschiedet PV-Rahmenplan

Die möglichen Szenarien wurden im Januar 2019 im Gemeinderat Lengdorf in einer nicht öffentlichen Sitzung erörtert und anschließend in einen städtebaulichen Rahmenplan übersetzt.

Anfang Mai 2019 präsentierte der PV dem Gemeinderat sowie interessierten Bürgern den fertigen Rahmenplan in einer öffentlichen Sitzung, wo er vom Gemeinderat verabschiedet wurde.

Aus dem koordinierenden Rahmenplan werden in den nächsten Jahren geeignete Bauleitpläne entwickelt. Bereits begonnen haben Gespräche mit den Eigentümern, da alle eingeplanten Baugrundstücke Privatpersonen und nicht der Gemeinde gehören.

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