In Utting am Ammersee möchte ein privater Investor eine Photovoltaik(PV)-Freiflächenanlage auf seinem Grundstück errichten. Gemeinde und Gemeinderat unterstützen das Vorhaben.
Die vorgesehene Fläche befindet sich im Außenbereich im Landschaftsschutzgebiet (LSG) Ammersee-West und erfordert eine gemeindliche Bauleitplanung – diese entwickelte die Gemeinde Utting mit neu erstelltem Bebauungsplan und angepasstem Flächennutzungsplan (FNP). Dabei standen der Artenschutz und die enge Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde im Fokus. Das Landschaftsbild und der Blick auf den Ammersee sollen möglichst erhalten bleiben.
So beauftragte die Gemeinde den Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV), das Projekt zu begleiten und die Zusammenarbeit mit dem Bauherrn zu koordinieren.
Sondergebiet Photovoltaik
Nachdem der Gemeinderat den Bebauungsplan und die dazugehörige 5. Flächennutzungsplanänderung beschlossen hatte, bewertete der Planungsverband München die Fläche. Das Ergebnis: Die Grünlandfläche ist unter Artenschutzaspekten grundsätzlich für das Vorhaben geeignet. Allerdings ist eine Ausnahme erforderlich, da das Plangebiet innerhalb des LSG liegt.
Um das Vorhaben also trotzdem umsetzen zu können, setzte der Planungsverband München im Bebauungsplan ein Sonstiges Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Photovoltaik“ fest. Landwirtschaftliche Änderungen gibt es keine.
Eingrünung mit Seeblick
Der Geltungsbereich in Utting ist gut 24.000 Quadratmeter groß und besteht aus zwei Flurstücken. Für den Solarpark sind 14 Reihen mit insgesamt 4.872 PV-Modulen im Abstand von drei Metern vorgesehen – umgeben von einem Zaun, der an drei Seiten von außen eingegrünt wird. Bei allen Fragen rund um Materialien, Maße und Abstände sowie das Eingrünungskonzept der Fläche berieten unsere Planerinnen.
Der Zaun mit Durchschlüpfen sowie einem Bodenabstand von mindestens einer Handbreite sorgt dafür, dass Kleinsäuger wie Kaninchen, Nagetiere oder Igel von außen auf die Wiese gelangen und sich dort bewegen können. Statt durchgehender Baumreihen sind Hecken und Sträucher mit Abständen angedacht. Kombiniert mit Sichtfenstern in der westlichen Eingrünung alle 15 bis 20 Meter sorgen sie dafür, dass das Landschaftsbild und der Blick auf den Ammersee möglichst bestehen bleiben.
Flora & Fauna im Fokus
Der Artenschutz spielt bei der Umsetzung einer PV-Freiflächenanlage eine wichtige Rolle. Der Planungsverband München untersuchte die Fläche und Umgebung und stellte fest: Es kommt hier keine geschützte Tierart vor.
In der Nähe gibt es zwei Biotope, die von der PV-Anlage unberührt bleiben. Da sich das Plangebiet in einem Landschaftsschutzgebiet befindet, war die Befreiung durch die Untere Naturschutzbehörde zwingend erforderlich. Da keine erheblichen Beeinträchtigungen des Naturhaushalts zu erwarten sind, erfordert der Eingriff auch keine Ausgleichsfläche, sondern lediglich bestimmte Maßnahmenflächen.
Mehrwert durch Maßnahmen
Um die Fläche naturfreundlich zu gestalten und das Landschaftsbild zu erhalten, legte der Planungsverband München in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Bauherrn, Geschäftsführer der Lichtwerk Solar GmbH, fünf Maßnahmen fest. Obwohl der Eigentümer nur drei davon erfüllen muss, möchte er alle umsetzen. So werden an drei Seiten Hecken angelegt. Zudem sind Sonderstrukturen wie Nistkästen, Steinlesehaufen, Insektenhotels und Totholzhaufen geplant. Auf einer artenreichen Flachlandmähwiese unterhalb der PV-Module sollen Schafe weiden. Das sichert eine umweltverträgliche, schonende Pflege der Fläche ohne Staubentwicklung oder Beschädigung der Paneele. Auch bodennistende Wildbienen finden hier einen neuen Lebensraum.
Diese Maßnahmen sind vorteilhaft für die örtliche Fauna – ob als Nistplatz, Nahrungsangebot oder Versteckmöglichkeit. „Wir haben in Utting gute Rahmenbedingungen“, erläutert Planerin Annika Schyschka vom Planungsverband München. „Da wir von Beginn an den Artenschutz mitgedacht haben, wertet das Projekt die Fläche auf und wirkt und sich positiv auf die Biodiversität aus.“