Vortrag Alexander Spickenreuther, Geschäftsführer Handelsverband Bayern e.V.
In seinem Vortrag schildert Alexander Spickenreuther, Geschäftsführer des Handelsverbands Bayern e.V. (HBE), die aktuelle Marktentwicklung im Einzelhandel. Der HBE vertritt die Interessen des bayerischen Einzelhandels. Der Umsatz ist insgesamt konstant geblieben, die Marktanteile haben sich verschoben, bei gleichzeitig steigenden Einzelhandelsflächen. 10 Prozent des Umsatzes im Einzelhandels wird online getätigt; Lebensmittelhandel findet online quasi nicht statt (Anteil 1 Prozent). Spickenreuther rechnet aber damit, dass der „Big Bang“ noch kommt und der Online-Anteil am Lebensmittelhandel 2020 rund 20 Prozent beträgt. Wie sieht nun das Zusammenspiel von Online-Shop und Ladengeschäft aus? „Reine Online-Anbieter verlieren Marktanteile (-20 Prozent für amazon und ebay).“, führt Spickenreuther aus. Der stationäre Handel profitiert davon: Der Trend geht hin zu Cross-Channel-Anbietern, stationäre Buchhändler kämpfen sich Terrain zurück und reine Internet-Anbieter eröffnen Ladengeschäfte wie etwa notebookbilliger.de.
Die Anzahl der mobilen „Heavy User“ nimmt drastisch zu, ein Drittel des Online-Handels erfolgt bereits über Smartphones. Daher spielt das Mobile Marketing (QR-Codes, Location-Based-Services) künftig eine entscheidende Rolle. Wichtig dafür ist der Ausbau von Mobilfunk und Breitband, vor allem auf dem Land. Weitere Trends sind kommunale Marktplätze (Rakuten.de in Bamberg), Lieferservices, Zusatzservices (Post, Reinigung etc.), und größere Verkaufsflächen im Lebensmitteleinzelhandel (wachsende Sortimentsbreite und -tiefe durch veränderte Ernährungsgewohnheiten). Um die Nahversorgung der Bevölkerung gerade auch im ländlichen Raum zu gewährleisten, müssen Kommunen überlegen wie sie die verkehrlichen Entwicklung und integrierte Standorte mit Flächenentwicklung in den Ortskernen etablieren und aktives Standortmarketing angehen. Fazit für die Händler: Ohne Online-Handel können sie künftig nicht überleben; gerade kleine und mittlere Händler stellt das aber vor große Herausforderungen, da häufig die Mittel fehlen.