Flächennutzung und Wohnungen im Großraum München

Flächenanteile

Seit 1980, als im Großraum 3,8 Millionen Menschen lebten, sind über eine Million Einwohner hinzugekommen. Die Zahl der Arbeitsplätze ist ebenfalls gestiegen: von gut 1,4 Millionen 1980 auf etwa 2,2 Millionen 2017. Durch das Wachstum wird der Großraum München intensiver beansprucht, was sich auch in der Flächennutzung widerspiegelt. 2017 nahmen Vegetation und Gewässer etwa 86 Prozent der Fläche ein. Knapp 14 Prozent wurden für Siedlungs- und Verkehrsflächen verwendet (dazu gehören Wohnbau-, Sport-, Freizeit- , Erholungs-, Grün-, Verkehrs- und Mischflächen sowie Industrie-, Gewerbe- und Rohstoffabbaugebiete).

Aufgrund einer Umstellung der Erhebungsmethodik für die Flächennutzung ab 2015 ist ein Vergleich mit den Vorjahren nur bedingt möglich. Es lässt sich aber erkennen, dass die Siedlungs- und Verkehrsfläche in den vergangenen Jahren kontinuierlich angewachsen ist, von 1980 bis 2017 um mehr als ein Drittel. Das starke Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstum zeigt sich also auch in einer Ausweitung der Siedlungs- und Verkehrsflächen. Aus Untersuchungen früherer Jahre ist bekannt, dass diese Umverteilung der Raumnutzung vor allem zu Lasten der landwirtschaftlich genutzten Flächen ging.

Bei der geografischen Verteilung fällt auf, dass insbesondere in den Groß- und Kreisstädten und im Münchner Umland, also den Wohn- und Arbeitsplatzzentren, hohe Anteile an der Siedlungs- und Verkehrsfläche erreicht werden. Den höchsten Wert weist die Gemeinde Ottobrunn im Landkreis München mit 86,9 Prozent Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Gebietsfläche auf, die geringsten Anteile verzeichnen Gemeinden im Alpenraum mit meist weniger als fünf Prozent.

Flächeneffizienz

Ein Indikator zur Berechnung der Nutzungsintensität und somit auch der Flächeneffizienz ist die Siedlungs- und Verkehrsfläche je Einwohner und sozialversicherungspflichtig Beschäftigtem, gemessen in Quadratmetern. Zur Interpretation dieser Maßzahl gilt, dass die Flächeneffizienz beziehungsweise Nutzungsintensität umso höher ist, je niedriger der Wert ausfällt, da somit die Einwohner und Beschäftigten jeweils weniger Raum zum Wohnen und Arbeiten zur Verfügung haben.

Insbesondere die dichter besiedelten Teilräume des Großraums München sowie die zentralen Orte (Metropolen, Ober- und Mittelzentren beziehungsweise kreisfreie und Kreisstädte) erreichen Werte, die eine relativ hohe Flächeneffizienz aufzeigen. Neben der Stadt München und ihrem unmittelbarem Umland gilt dies auch für den Raum Augsburg. Außerdem wird das Umfeld der Verkehrsachsen von München zum Flughafen München sowie von München nach Rosenheim flächenmäßig stark genutzt. Die dazwischen liegenden Räume, die zumeist eher ländlich geprägt sind,  weisen eine eher hohe Flächeninanspruchnahme fürs Wohnen und Arbeiten auf.

In der Landeshauptstadt München ist die Flächeneffizienz mit 100 Quadratmetern je Einwohner und sozialversicherungspflichtig Beschäftigtem am höchsten, gefolgt von den Gemeinden Unterföhring mit 138 Quadratmetern und Ottobrunn mit 143 Quadratmetern sowie Augsburg mit 147,4 Quadratmetern. Die kreisfreien Städte Rosenheim (156,5 qm) und Ingolstadt (204,6 qm) befinden sich ebenfalls unter den 20 Kommunen mit dem geringsten Flächenverbrauch für Wohnen und Arbeiten.

Die höchste Flächeninanspruchnahme für Wohnungen und Arbeitsplätze werden in kleinen Gemeinden des ländlichen Raums mit nicht selten mehr als 1.000 Quadratmetern Siedlungs- und Verkehrsfläche je Einwohner und Beschäftigtem gemessen. Die höchsten Werte erreichen Jachenau im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen mit 2.326 Quadratmetern, Schalkham im Landkreis Landshut mit 1.846 Quadratmetern und Kirchdorf im Landkreis Kelheim mit 1.595 Quadratmetern.

Zu erklären sind diese großen Unterschiede mit einer unterschiedlichen Gebäude- und Nutzungsstruktur. So wird in ländlichen Gemeinden eher in Einfamilien-, in städtisch geprägten Siedlungen überwiegend in Mehrfamilienhäuser gewohnt. In Städten werden auch Gewerbebetriebe, nicht zuletzt aufgrund höherer Bodenpreise, oftmals intensiver genutzt. So gibt es vor allem in Großstädten viele höhere Bürogebäude mit einer hohen Dichte an Arbeitsplätzen. Ländlich geprägte Räume sind nicht selten Standorte eher flächenextensiv arbeitender Betriebe, wie zum Beispiel der Logistikbranche oder der Produktion. In kleinen Gemeinden ist zumeist der Anteil der Verkehrsfläche an der gesamten Siedlungsfläche höher, da die kleinteilige Gebäudestruktur ein relativ großes Verkehrswegenetz erfordert und die meist ebenerdigen Parkflächen verhältnismäßig viel Fläche verbrauchen.

Entwicklung des Wohnungsbestands

Analog zur Einwohnerzahl ist auch das Wohnungsangebot im Großraum München stetig angewachsen. So standen 1980 den gut 3,8 Millionen Einwohnern etwa 1,55 Millionen Wohnungen zur Verfügung. Bis 2017 sind knapp 845.000 Wohnungen für die eine Million zusätzlichen Einwohner hinzugekommen. Damit ist der Wohnungsbestand mit 54 Prozent umfangreicher angewachsen als die Bevölkerung (+28 Prozent).

Mit mehr als 100 Prozent am stärksten gestiegen ist die Zahl der Wohnungen von 1980 bis 2017 im Nordosten Münchens, vor allem entlang der sogenannten „Flughafenachse“, im Chiemgau sowie in einem erweiterten Ring vornehmlich ländlich geprägter Gemeinden um die Landeshauptstadt. Die geringsten Wachstumsraten von weniger als 50 Prozent lassen sich an den Rändern des Großraums, vor allem im Alpenraum, dem nordöstlichen Schwaben sowie dem westlichen Niederbayern feststellen. Aber auch im Landkreis Starnberg lag das Wachstum des Wohnungsangebots in vielen Kommunen bei weniger als 50 Prozent, gleiches gilt für die kreisfreien Städte München (+39 %), Augsburg (+35 %), Landshut (+48 %) und Rosenheim (+41 %). Dagegen verzeichnete Ingolstadt mit 74 Prozent einen höheren Anstieg an Wohnungsangebot.

Am stärksten, und zwar um 345 Prozent, ist der Wohnungsbestand in der Gemeinde Hallbergmoos im Landkreis Freising angewachsen. Dort war auch das Einwohnerwachstum mit 210 Prozent am größten im untersuchten Raum. Am geringsten stieg der Wohnungsbestand in Rechtmehring im Landkreis Mühldorf am Inn (+6 %). Dort ist die Bevölkerung im selben Zeitraum jedoch um 44 Prozent gewachsen, wodurch die Haushaltsgrößen in der Gemeinde entgegen dem Trend stark zugenommen haben.

Neben dem Bevölkerungswachstum ist vor allem auch der Platzbedarf der Bevölkerung ein Grund für den z.T. sehr hohen Anstieg des Wohnungsangebots. Zum einen, leben immer weniger Menschen in einer Wohnung (Wohnungsbelegung) und zum anderen, hat die Wohnfläche pro Einwohner (Wohnflächenausstattung) im gesamten Großraum deutlich zugenommen.