Pendeln im Großraum München

Anzahl der werktäglichen Pendler

Ganz offiziell bezeichnet „Pendeln“ die Tätigkeit der Raumüberwindung vom Wohnort zum Arbeitsort, wobei beide nicht identisch sind (unterschiedliche Gemeinden). Es werden also sowohl die Arbeitskräfte in einer Kommune erfasst, die ihren Wohnsitz woanders haben (Einpendler) als auch die Einwohner einer Kommune, die in einer anderen Gemeinde oder Stadt arbeiten (Auspendler). Um einen Einblick zu bekommen, wie viele Menschen werktäglich mit Auto, ÖPNV, oder Fahrrad zur Arbeit von oder zu einer bestimmten Gemeinde unterwegs sind, muss man das gesamte Pendlervolumen erfassen, also Einpendler plus Auspendler.

Größte Pendlervolumen verzeichnen die Städte mit der größten Anzahl an Einwohnern und Arbeitsplätzen:

  1. München: ca. 542.000 Ein- und Auspendler
  2. Augsburg: ca. 118.000 Ein- und Auspendler
  3. Ingolstadt: ca. 82.000 Ein- und Auspendler.

Dabei sind die Binnenpendler, die innerhalb der Kommune zur Arbeit fahren – also beispielsweise in München von Pasing nach Giesing –, noch gar nicht eingerechnet. Für sie liegen keine offiziellen Daten vor. Als Anhaltspunkt können nur die Daten derer herangezogen werden, die in derselben Kommune wohnen und arbeiten. Das sind in der Landeshauptstadt München rund 453.000, in Augsburg etwa 67.500 und in Ingolstadt ca. 40.400. Von diesen Zahlen müssen dann jedoch wiederum diejenigen abgezogen werden, die zuhause arbeiten und nicht pendeln.

Veränderung der Pendlerzahlen

In den vergangenen zehn Jahren ist das Pendlervolumen in allen Gemeinden bis auf drei angestiegen – in vielen Fällen um einen vierstelligen Betrag. Den größten Zuwachs seit 2006 verzeichnet die Stadt München (+ 120.000) gefolgt von Ingolstadt (+ 25.830) und Augsburg (+ 24.645). Dass Ingolstadt hier vor Augsburg liegt, erklärt sich dadurch, dass sich die Zahl der Arbeitsplätze und Einwohner aufgrund der positiven Entwicklung im Automotivesektor (AUDI und Zulieferer) prozentual dynamischer entwickelt hat.

Wie weit fahren die Pendler?

Wie weit die Menschen täglich pendeln, wird vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) erfasst. Das Institut zählt den einfachen Arbeitsweg der Auspendler vom Wohnort zum Arbeitort – und zwar vom und zum Verkehrsmittelpunkt der jeweiligen Gemeinde. In München ist dies beispielsweise der Marienplatz. Durchschnittlich fahren alle Pendler im Großraum München mehr als zehn Kilometer einfach pro Tag zur Arbeit. Die Spanne reicht von etwas über zehn Kilometern (Auspendler aus der Landeshauptstadt München) und bis zu 34 Kilometern (z. B. Geltendorf) einfacher Fahrtweg zur Arbeit.

Bewohner zentraler Räume, in und im Umland von Zentren, haben grundsätzlich geringere Pendeldistanzen zu bewältigen als Beschäftigte, die in ländlichen Regionen in größerer Entfernung zu den Ballungsräumen leben. Beispiele dafür sind der nordwestliche Landkreis Dachau oder die Kommunen im Umfeld der Kreisgrenze der Landkreise Erding und Mühldorf a. Inn, in denen die durchschnittlichen Pendeldistanzen höher sind.

Pendlerverflechtungen in Bayern 2016