Pressemitteilung Veranstaltung "Radschnellverbindungen in München und Umland"

Juli 2015

14 Radschnellwege in München und Umland

PV, Vertreter des Landkreises München und der Landeshauptstadt sowie externe Experten zeigen mögliches Vorgehen auf

München (27.07.2015) – Rund 100 kommunale Vertreter der Region informierten sich auf einer Veranstaltung des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) am Freitag im Landratsamt München über Radschnellwege, deren Zweck und wo sie in München und Umland Sinn machen. Der PV möchte die Radschnellwege weiter vorantreiben. Mit der Landeshauptstadt und den angrenzenden Landkreisen soll eine Pilotstrecke zwischen dem Münchner Stadtzentrum und dem Hochschulcampus in Garching bei München auf die Machbarkeit überprüft werden. 13 weitere Korridore werden umfassend untersucht. Landrat Christoph Göbel, Landkreis München, forderte den Ausbau der Infrastruktur für das Vorwärtskommen der Region. Der Vertreter der Landeshauptstadt München, Horst Mentz, Leiter der Verkehrsplanungsabteilung im Planungsreferat, sicherte planerische und finanzielle Unterstützung zu.

Radschnellverbindungen sollen den Alltagsradverkehr erleichtern, besonders den Berufs- und Ausbildungspendlerverkehr über längere Strecken bis zu 20 Kilometer. „Aufgrund der ausgeprägten Pendlerbeziehungen zwischen der Landeshauptstadt und dem engeren Umland sind Radschnellwege für die Region München ideal. Sie leisten einen sinnvollen Beitrag zu einer nachhaltigen Alltagsmobilität. Denn gerade zu Hauptverkehrszeiten entlasten die vier Meter breiten Trassen überfüllte Straßen und Züge.“, erläuterte Birgit Kastrup, Stadtplanerin beim PV, zu Beginn der Veranstaltung. Das belege auch die „Potenzialanalyse für Radschnellverbindungen in München und Umland“, die der PV im Auftrag der Landeshauptstadt München sowie der Landkreise Dachau, Fürstenfeldbruck, München und Starnberg durchgeführt hat. Die Ergebnisse dieser Analyse stellte der PV auf der Veranstaltung vor: ein System von 14 Rad-Korridoren – jeder zwischen elf und 25 Kilometer lang. Die Korridore sind radial auf die Landeshauptstadt ausgerichtet und liegen in der Nähe zu Schienenhaltepunkten und Siedlungsgebieten.

Fördermöglichkeiten für Kommunen

Um die rechtlichen Rahmenbedingungen der Finanzierung ging es im Vortrag von Stephan Blauth, Leiter des Sachgebiets Radverkehr und Nahmobilität der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr. Für Radschnellwege gelten die gleichen Finanzierungsgrundsätze wie für Radwege. Eine größere Breite muss begründet werden – etwa durch eine Potenzialanalyse. Abhängig von der Lage der Trasse müssen dafür der Bund, Freistaat, Landkreis oder die jeweilige Gemeinde aufkommen. Die Kommunen können dafür verschiedene Fördermittel beantragen.

Radschnellwege in Nürnberg und im Ruhrgebiet

In der Metropolregion Nürnberg und im Ruhrgebiet laufen bereits Vorbereitungen für Radschnellwege. Frank Jülich, Leiter Verkehrsplanungsamt der Stadt Nürnberg, beschrieb das Konzept und die Vorgehensweise für den Raum Nürnberg. Neben den Städten Nürnberg, Fürth, Erlangen, Herzogenaurach und Schwabach sind die umliegenden Landkreise involviert. Die aktuelle Machbarkeitsstudie soll den Nutzen der 20 Korridore für den Verkehr klären sowie fachliche und rechtliche Fragen des Ausbaus. An den Kosten der Studie beteiligt sich die Oberste Baubehörde des Freistaates.

Im Ruhrgebiet entsteht der rund 100 Kilometer lange Radschnellweg Ruhr RS1 zwischen den Städten Duisburg und Hamm. Im Oktober 2015 wird der erste Abschnitt Essen-Mühlheim eröffnet. Projektträger ist der Regionalverband Ruhr in Essen. Martin Tönnes, Bereichsleiter Planung, erörterte die Vorteile hinsichtlich Umwelt, Gesundheit, Schnelligkeit und Elektromobilität. Zudem zeigte er zahlreiche Musterlösungen und Anwendungsbeispiele etwa bei der Führung als Fahrradstraße, bei der Querung eines Bahnübergangs und der Kreuzung von Knotenpunkten. Er forderte die Kommunen auf, sich dieser Lösungen zu bedienen; sie entsprechen alle dem Straßenverkehrsrecht.

Radverkehr immer wichtiger

Bürgermeister, kommunale Radverkehrsbeauftragte, Verkehrsplaner, Bauamtsleiter und externe Experten diskutierten über die Chancen von Radschnellwegen, gerade in der so dicht besiedelten Region München. Einig waren sich alle: Dem Radverkehr kommt künftig eine noch wichtigere Rolle zu, besonders wenn es um städtebauliche Entwicklung geht. Und es muss dringend die notwendige Infrastruktur dafür geschaffen werden. Zu klären sind vor allem die Finanzierung des Ausbaus und Fördermöglichkeiten. Hier sind auch der Bund und das Land gefragt.

 

Vorträge zur Veranstaltung und die Potenzialanalyse finden Sie hier.

 

Downloads