Ortsentwicklungsplan Grafrath


Mai 2016

Die Gemeinde Grafrath hat sich Ende 2014 dazu entschlossen, künftige Entwicklungsziele gemeinsam mit ihren Bürgern in einem Ortsentwicklungsplan zu erarbeiten. Die bisher gültigen Ziele basieren auf dem rechtswirksamen Flächennutzungsplan aus dem Jahr 1985. Damit sind die Zielaussagen 30 Jahre alt und müssen an aktuelle Anforderungen und geänderte Rahmenbedingungen angepasst werden.

Der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) hat den Ortsentwicklungsplan begleitet. Aus vorhandenen Planungen, statistischen Daten, Erkenntnissen aus Ortsbegehungen und Expertengesprächen haben die Planerinnen Dana Breitenbach und Judith Praxenthaler Empfehlungen aus fachlicher Sicht formuliert. 

Im anschließenden Planungsprozess wurden die vorgeschlagenen Ziele in einer Bürgerwerkstatt präsentiert und von den Bürgern bewertet. Darauf aufbauend wurde der Runde Tisch als Arbeitsgremium aus 14 festen Mitgliedern und einem öffentlichen Zuhörerkreis gegründet, der in insgesamt acht Sitzungen Leitlinien, Ziele und Ideen für die Umsetzung entwickelt hat. Auch diese Sitzungen hat der PV fachlich vorbereitet und geleitet. Abschließend wurden die Ergebnisse des Runden Tisches in einer zweiten Bürgerwerkstatt vorgestellt, diskutiert und ergänzt.

Schwerpunktthemen

Zu folgenden fünf Themen haben die beteiligten Bürger und Gemeinderatsmitglieder Leitbilder, Ziele und Maßnahmen erarbeitet.

  • Siedlungsentwicklung und Ortsbild: Die Mitglieder des Runden Tisches haben die Flächen festgelegt, die sich für eine künftige Wohnbebauung am Ortsrand und im Innenbereich eignen und solche, die vor Bebauung geschützt werden sollen. Als wichtigste Maßnahme soll ein Innenentwicklungskonzept erarbeitet werden. Zudem soll bei der Siedlungsentwicklung stärker auf die Ortsgestaltung geachtet werden.

  • Zentrale Ortsbereiche: Grafrath hat kein typisches Ortszentrum; dafür mehrere verteilte Subzentren sowie historische Bereiche. Diese sollen künftig besser miteinander verbunden, gestalterisch entwickelt und belebt werden. Eine zentrale Rolle soll der Bereich zwischen Rathaus und Kloster spielen.

  • Wohnen: Die Gemeinde will bezahlbaren Wohnraum schaffen, um dauerhaft jungen und weniger zahlungskräftigen Bevölkerungsgruppen die Möglichkeit zu geben, in Grafrath zu wohnen. Ergänzend will sie aktiv neue, alternative Wohn- und Bauformen in einem Pilotprojekt entwickeln. 

  • Gewerbe: Der gewerblichen Entwicklung sind aufgrund der Landschaft und Topografie in Grafrath Grenzen gesetzt. Die Mitglieder des Runden Tisches haben die Gewerbeentwicklung kontrovers diskutiert und kamen zu folgendem Konsens: vorhandene Betriebe am Ort und bestehende Arbeitsplätze sollen gesichert werden. Und auch weiterhin soll nur kleinteiliges, verkehrsarmes Gewerbe angesiedelt werden. Die Bestandssicherung hat Vorrang vor einer Neuentwicklung. Ein neuer Gewerbestandort auf bisher unberührten oder unbeplanten Flächen soll nicht entwickelt werden.

  • Verkehr: Als oberstes Ziel soll der Durchgangsverkehr durch ein Bündel von kurz- bis langfristigen Maßnahmen reduziert und die Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer erhöht werden.

Der Ortsentwicklungsplan zeigt die Leitlinien für die Entwicklung der Gemeinde Grafrath für die nächsten etwa zehn Jahre auf und stellt dafür den übergeordneten Handlungsrahmen dar. Damit ist er eine wichtige Grundlage für eine Weiterentwicklung des Flächennutzungsplans. Nach Abschluss der Arbeit des Runden Tisches und Vorlage des Gesamtberichts wurde der Ortsentwicklungsplan am 2. Mai 2016 vom Gemeinderat als informelles Instrument der Ortsentwicklungsplanung beschlossen. Mit der Umsetzung der Maßnahmen wurde begonnen: Derzeit erarbeitet der PV für die Gemeinde einen Bebauungsplan der Innenentwicklung  und zur Sicherung des Ortsbildes (sensible Hanglage).